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09.03.2017Zu Besuch bei der Queen - Mein Auslandspraktikum in England

Mein Name ist Kevin Diek und ich mache seit 2014 eine Ausbildung zum Fachinformatiker - Fachrichtung Systemintegration.

Ich habe mich für ein vierwöchiges Praktikum in England beworben. Mit England hatte ich bis Dato noch überhaupt keine Berührungen, weder bei einem Klassenausflug noch in einem Kurzurlaub.

Der Verein Arbeit und Bildung e. V. vermittelt Praktikumsplätze sowie Familienunterkünfte in Praktikumsnähe, so dass ich mich entschieden habe, nach Bristol, ganz im Westen von England, zu gehen. Bristol liegt direkt an der Grenze zu Wales.

Am Samstag, den 16.07.2016 war es dann soweit. Ich bin in Frankfurt in den Flieger gestiegen und erst nach Amsterdam geflogen. Von da aus ging es nach kurzer Wartezeit weiter nach Bristol. Dort an dem sehr kleinen Flughafen angekommen, ging es zunächst darum, sich zu orientieren und zu schauen, wie es weiter geht.

Nach circa einer halben Stunde Fahrt mit dem Taxi bin ich an der mir genannten Adresse angekommen, um dann heraus zu finden, dass die Familie leider vor gut zwei Jahren umgezogen ist.

Das war in einem fremden Land direkt nach Ankunft mit Koffer und „allem drum und dran“ schon eine ziemliche Herausforderung. Also was tun?

Zum Glück traf ich in Bristol sehr nette Menschen, die mich sogar, nachdem die korrekte Anschrift von hilfsbereiten Engländern herausgefunden wurde, zur neuen Adresse der Familie gefahren haben.

Nachdem die erste Hürde also genommen war, habe ich den Rest des Tages genutzt, um ein wenig mit der Familie zu sprechen, mir alles zeigen zu lassen und wichtige Einkäufe zu tätigen.

Schnell habe ich feststellen können, dass in England die Uhren anders ticken. Alles ist deutlich lockerer, langsamer und vor allem teurer als in Deutschland.

Am folgenden Montag war es dann schon so weit. Um 9:00 Uhr sollte ich bei der Firma Pattersons sein, um dort mein Praktikum anzutreten. Da die Wohnung leider nicht wie versprochen nahe zur Firma gelegen war und ich mir nicht sicher war, ob ich es schaffen würde mit dem Bus tatsächlich anzukommen, bin ich zu Fuß los marschiert, eine glatte Stunde. Bei Ankunft war ich „typisch deutsch“ viel zu früh und musste erst mal warten. Um kurz vor 9:00 Uhr kam der englische Kollege und hat mir erst mal grob die Firma gezeigt.

Recht schnell hat sich herausgestellt, dass die Informationen über mich leider nicht richtig an das Unternehmen übermittelt wurden. Bei Pattersons war man davon ausgegangen, dass ich ein Schüler sei, der gerne mal in die IT hineinschnuppern wolle. Der Leiter und einzige Mittarbeiter der IT- Abteilung wusste schon nach kurzer Zeit nicht mehr, welches Wissen er mir noch vermitteln sollte. Laut eigener Aussage hätte er wohl weniger IT-Wissen als ich.

Nachdem ich dann ein paar Tage im Sales Departement ausgeholfen habe, habe ich die Agentur kontaktiert, mir doch bitte eine andere Stelle zu suchen. Dies war eigentlich sehr schade, denn die Menschen bei Pattersons  waren sehr nett.

Da die Suche nach einer neuen Stelle aber nicht von heute auf morgen ging, habe ich weiterhin bei Pattersons mitgearbeitet. Meinem Ausbildungsberuf  entsprechend, habe ich dem IT Leiter einige Programme und Möglichkeiten gezeigt, wie man den Arbeitsablauf verbessern und den Aufwand verringern kann. Dies wurde mit großer Begeisterung aufgenommen.

So habe ich dann die nächste Woche noch komplett ein sogenanntes MDT aufgesetzt und eingerichtet sowie dem IT Leiter Darren gezeigt, wie man damit um zu gehen hat.

In der dritten Woche konnte ich dann mein Praktikum bei der zweiten Firma anfangen, die den überaus einfallsreichen Namen „Nameless“ trug.

Dort war ich natürlich auch viel zu früh und habe zunächst im Pausenbereich gewartet. In Erwartung jetzt auf einen älteren, grauhaarigen Mann zu stoßen, der mir was zur IT und zur Firma selbst erzählt, stand plötzlich ein junger Mann vor mir, der sogar noch jünger war als ich selbst.

Er hat sich dann als mein Ansprechpartner Ross vorgestellt und mir die Firma gezeigt. Weiterhin stellte er mir ein paar Fragen über mich und mein Können, da auch hier wieder die genauen Infos zu mir gefehlt haben.

Dann habe ich die Information bekommen, dass ich einen Linux Server einrichten soll (ohne GUI), in meinem Fall komplett ohne Linux Kenntnisse, was das Ganze nicht wirklich erleichtert hat.

Arbeitstechnisch habe ich also die folgenden zwei Wochen mein Bestes gegeben, mich in Linux hinein zu lesen und habe diverse Server Versionen ausprobiert und dokumentiert.

Nach der Arbeit war ich immer mal wieder zum Sightseeing in Bristol unterwegs und habe Fotos gemacht.

Am dritten Wochenende habe ich eine Tour ins für mich deutlich schönere Wales gemacht und mir Cardiff angesehen, den Schauplatz einiger mehr oder weniger bekannten Serien wie Torchwood und Dr. Who.

Zu guter Letzt habe ich noch einen Ausflug nach London unternommen, um mir dort die aus dem Fernsehen bekannten Ecken anzuschauen wie beispielsweise Westminster Abbey,  Big Ben, Tower Bridge,Tower of London und vieles mehr.

Sprachtechnisch bin ich in England besser zurecht gekommen als erwartet. Mein Englisch war, wie mir von den Einheimischen bestätigt wurde, doch noch sehr gut. Es gab zwar einige Personen und auch Personengruppen, die ich nur schwer verstehen konnte, dennoch hat ansonsten alles 1A geklappt.

Von dem was ich allerdings gesehen habe, würde ich England selbst nicht unbedingt nochmal bereisen. Es hat mir nicht gefallen, dass die Häuser und Vorgärten alle aussahen, als wären sie seit Jahren am verwahrlosen. Sauber war es auch nicht wirklich und das Wetter war -wie zu erwarten- auch nicht so das Wahre, obwohl es mitten im Sommer war.

Alles in allem war es aber eine sehr interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte und für die ich der Stadt Wetzlar und dem Verein Arbeit und Bildung e. V. dankbar bin.

Ich kann nur jedem empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen. Wann bekommt man ansonsten die Chance, im Ausland zu leben und zu arbeiten, wenn man nicht gerade auswandert.

Man kann viele neue Eindrücke gewinnen und lernt mit Sicherheit auch besser andere Menschen und Kulturen zu verstehen.

Es ist ein wenig schade, dass das Programm nur Praktikumsplätze in Europa beinhaltet und nicht auch nach Übersee vermittelt.

 




Bilder: