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26.07.2013Mein Auslandspraktikum in Malta
Gegen Ende des 2. Ausbildungsjahres, im Mai 2013, hatte ich im Rahmen des Projekts „Leonardo Da Vinci Mobilität“ die Möglichkeit ein dreiwöchiges Praktikum im Ausland zu machen.
Ich habe mich für Malta entschieden, da ich dort im Jahr zuvor schon einmal einige Wochen verbracht habe, um einen Englisch-Sprachkurs zu machen, und es mir sehr gefallen hat.
Malta hat 412.970 Einwohner und war von 1814 bis 21. September 1964 britische Kolonie, an dem es unabhängig wurde. Am 1. Mai 2004 wurde Malta Mitglied der Europäischen Union.
Malta besteht aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino, sowie den unbewohnten Inseln Cominotto, Filfla und St. Paul's.
Malta ist etwas kleiner als die Stadt Bremen und knapp doppelt so groß wie Liechtenstein.
Amtssprachen in Malta sind Maltesisch und Englisch, als Umgangssprache ist auch Italienisch verbreitet. Löhne und Gehälter sind im Durchschnitt niedriger als in Deutschland. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt beträgt 1.060 € . Aufgrund der relativ hohen Lebenshaltungskosten gehen viele Malteser mehreren Beschäftigungen nach.
Dieser Auslandsaufenthalt wird vom Europäischen Programm für berufliche Bildung "Leonardo Da Vinci" finanziell bezuschusst. Im Gegenzug bekommt man einen Fragenkatalog zum Auslandsaufenthalt, den man innerhalb eine bestimmten Zeit beantworten sollte. Mobilitätsprojekte sind organisierte Lernaufenthalte im europäischen Ausland für verschiedene Zielgruppen - in der beruflichen Erstausbildung, am Arbeitsmarkt und in der beruflichen Bildung.
Ich hatte in der Berufsschule einen zuständigen Lehrer als Ansprechpartner mit dem ich alles organisiert habe.
Es war nicht schwierig einen Praktikumsplatz zu finden, ich habe nur eine E-Mail mit einem internationalen Lebenslauf geschrieben und sofort eine Zusage bekommen. Ich war in der „Central Public Library“ in Floriana. Das liegt direkt neben der Hauptstadt Valletta.
Dafür war es umso schwieriger eine Unterkunft zu finden, da viele Vermieter mir einfach nicht geantwortet haben und ich auch nicht zu weit weg von der Bibliothek wohnen wollte, weil in Malta sehr viel Verkehr ist. 3 Wochen vor Praktikumsbeginn habe ich aber doch noch eine Unterkunft gefunden, sie war in Qormi und ich hatte ca. 30 Minuten mit dem Bus zu fahren.
Als ich in der Bibliothek ankam bin ich als Erstes zur Chefin, Miss Falzon, gegangen und sie hat mich den Mitarbeitern vorgestellt. Ich hatte sie vorher schon kennengelernt, weil ich einige Monate vorher zum zweiten Mal in Malta war, dieses Mal im Urlaub, und mich in der Bibliothek vorgestellt hatte. Damals hat sie mich schon herumgeführt und mir viel gezeigt.
Die Central Public Library besitzt ca. 249 000 Medien. Sie hat ihren Sitz seit 30 Jahren in diesem Gebäude. Die Bibliothek arbeitet mit dem Programm „Geac Advance Library System“, das etwas veraltet ist, jedoch wollen sie Ende des Jahres ein Neues Programm einführen. Bei der Ausleihe wird noch mit Buchkarten gearbeitet, auf die das Rückgabedatum gestempelt wird.
Die Sachbücher sind nach der Klassifikation „Dewey“ aufgestellt, die nur mit Zahlen arbeitet, die Romane nach dem Alphabet. Nutzer können maximal 4 Medien ausleihen und das für 3 Wochen mit zweimaliger Möglichkeit zur Verlängerung. Außerdem ist alles gebührenfrei.
Ich konnte also ein anderes Computerprogramm und eine andere Klassifikation kennenlernen. Die Arbeitsweise und -moral der Leute dort unterscheidet sich auch von der unseren. Ich habe oft gesagt bekommen „Germans are good workers“ oder „You work so hard, make a break“. Das fand ich eher nicht, denn die Arbeit dort war relativ entspannt. Die Leute haben einfach eine andere Mentalität.
An meinem ersten Tag sollte ich in der Juniors Library helfen. Es waren schon zwei andere Praktikantinnen aus Frankreich da. Das war eine freudige Überraschung für mich, denn es war auch deren erster Tag und man fühlt sich gleich ein bisschen sicherer wenn man nicht „alleine“ ist. Arbeitsbeginn war jeden Tag um 08:30 bis 16:00 Uhr. In den nächsten 2 Wochen habe ich immer zwischen Junior Library und Adult Library gewechselt, wobei ich aber öfter in der Adult Library eingesetzt wurde.
Hauptsächlich waren unsere Aufgaben die zurückgegebenen Bücher in die Regale zu sortieren, sowie Aufgaben an der Ausleihtheke, die dort auch gleichzeitig Infotheke war, wahrzunehmen. Wir haben Bücher zurückgenommen und verliehen, aber auch den Nutzern bei Fragen weitergeholfen und nach gesuchten Büchern recherchiert. Wir haben auch dabei geholfen nicht mehr intakte oder alte Bücher auszusortieren und zu makulieren. In meiner Zeit in der Bibliothek wurde gerade vieles umstrukturiert. In der 3. Woche haben wir dabei geholfen die „Melitensia“, das ist die Abteilung mit allen Büchern über Malta, in maltesischer Sprache oder von maltesischen Autoren geschriebenen Büchern, in einen anderen Raum zu verlegen. Wir haben geholfen die Regale aufzubauen und haben alle Bücher neu einsortiert.
Alle Kollegen dort waren wirklich sehr nett und hilfsbereit. Man brauchte keine Scheu zu haben jemandem Fragen zu stellen und sie schienen alle glücklich darüber zu sein Praktikantinnen da zu haben.
An einem Tag wurde extra für uns Praktikantinnen eine Führung durch die Nationalbibliothek von Malta in Valletta organisiert. Dieser Tag war sehr interessant, wir haben die Binderei gesehen und uns wurde beispielsweise vorgeführt wie Löcher in den Seiten repariert werden. Auch haben wir die Digitalisierungsabteilung gesehen, wo die wertvollen Bücher abfotografiert werden um die Informationen erhalten zu können.
An meinem letzten Tag hat ein Kollege Pizza spendiert und die Chefin, Miss Falzon, hat jede Menge Kuchen und Kekse ausgegeben. Ich habe sogar Abschiedsgeschenke bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Außerdem habe ich noch den Direktor aller Bibliotheken von Malta und Gozo kennengelernt.
In meiner Freizeit habe ich die Insel erkundet, ich war an verschiedenen Stränden, habe mir die Hauptstadt Valletta angeschaut, sowie auch die beliebten Städte Sliema und St. Julians. Ich habe auch gelegentlich Dinge mit den beiden anderen Praktikantinnen unternommen.
Einmal hat mich ein Mitbewohner aus Schottland mit seinem Leihwagen zu einem Ausflug zur „Blauen Grotte“ mitgenommen. Es war dort sehr schön, aber an diesem Tag hat ein Sandsturm gewütet. Das war mal ein etwas anderes Erlebnis.
Das Auslandspraktikum insgesamt war eine sehr gute Erfahrung, es ist doch etwas anderes in einem anderen Land zu arbeiten, wenn auch die 3 Wochen sehr schnell herumgingen. In der zweiten Woche habe ich mich gerade eingewöhnt und schon war über die Hälfte der Praktikumszeit vorbei.
Aber es hat sich gelohnt, ich konnte meine Sprachkenntnisse verbessern, man lernt offener auf fremde Menschen zuzugehen und sich auf andere Arbeitsabläufe einzustellen.
Laura Triebert,
Auszubildende Fachangestellte für Medien und Informationsdienste
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