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09.03.2017Sommer in den Bergen - Mein Auslandspraktikum in Österreich

Mein Name ist Katharina Immel und ich mache seit 2014 eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.

Mein Auslandspraktikum fand in der LEA Produktionsschule in Wörgl (Österreich) statt. Die LEA gehört zum Bildungsträger KAOS und kümmert sich um Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren (Teilnehmer). Die Produktionsschule selbst ist in drei Bereiche aufgeteilt: Grafik und Webdesign, Holz und Instandhaltung und die Textilwerkstatt. Doch was ist eigentlich eine Produktionsschule?

Eine Produktionsschule ist ein Lernort, an dem sich Arbeiten und Lernen gegenseitig bedingen. Junge Menschen machen in Produktionsschulen Lernerfahrungen an „sinnbesetzten Gegenständen“ (Produktion und Dienstleistungen). Im Mittelpunkt steht eine sehr hohe Praxisorientierung aller Lernprozesse.

In der LEA Produktionsschule wird diese umgesetzt, indem für den Verkauf produziert wird und Dienstleistungen angeboten werden. Die Lernprozesse finden über Produktionsprozesse statt. Lernort und Produktionsort sind dabei oft identisch. In den Werkstätten können die Teilnehmer ihre Stärken entdecken und diese ausbauen. Durch die Abwicklung realer Aufträge erkennen die Jugendlichen außerdem den Wert der eigenen Arbeit.

In der Abteilung Grafik und Webdesign lernen die Teilnehmer, mit Grafikprogrammen umzugehen, Fotos zu bearbeiten und Homepages zu erstellen. Außerdem stellt die Grafikwerkstatt Printsachen wie Werbeplakate, Visitenkarten oder Speisekarten her.

Die Werkstatt Holz und Instandhaltung arbeitet hauptsächlich mit dem Naturstoff Holz und produziert Möbel, Spielzeug oder Dekorationsmaterial. Die Jugendlichen, die in dieser Werkstatt eingesetzt sind, kümmern sich außerdem um Reparaturen und Instandhaltungen rund um das Gebäude der Produktionsschule.

In der Textilwerkstatt arbeiten die Jugendlichen mit Stoff, Filz, Garnen und Planen und stellen Produkte her. Besonders beliebt bei den Kunden sind Upcycling-Produkte, wie Taschen, Kulturbeutel oder Kissenbezüge, die aus Werbeplanen oder Stoffresten hergestellt werden.

Die Teilnehmer können in der Produktionsschule bis zu neun Monate bleiben. In dieser Zeit arbeiten sie in den verschiedenen Bereichen aktiv mit und sind somit an der Herstellung verschiedener Produkte beteiligt. Nebenbei wird ihnen geholfen, eine Ausbildung zu finden und Erfahrungen in verschiedenen Praktika zu sammeln. Außerdem wird in der Produktionsschule interner Unterricht abgehalten, um die Kenntnisse der Jugendlichen beispielsweise in Mathematik, Deutsch, EDV und Allgemeinbildung zu verbessern.

Was habe ich im Praktikum erlebt? Welche Eindrücke konnte ich sammeln?

In den vier Wochen meines Praktikums war ich im Dienstleistungsbereich der LEA eingesetzt. Der Dienstleistungsbereich ist für die Verwaltung zuständig und für die Betreuung des LEA-Shops, in dem die Produkte der Jugendlichen verkauft werden. Hinzu kommen die Bereiche Einkauf und Marketing sowie die Unterstützung der Projektleitung und der Werkstätten.

Neben allgemeinen Bürotätigkeiten habe ich unter anderem bei der Verwaltung der Finanzen und der Organisation von internen Veranstaltungen geholfen. Außerdem war ich an der Gestaltung des internen Unterrichts beteiligt und habe Unterrichts- und Lernmaterialien erstellt. Auch bei einigen Veranstaltungen war ich dabei und habe beispielsweise bei Marktständen geholfen, Produkte zu verkaufen.

Mit den Jugendlichen waren wir einige Male wandern oder haben Exkursionen unternommen. Bei diesen Ausflügen konnte ich die Jugendlichen kennenlernen und mehr über sie, ihr Leben und ihre Zukunftswünsche erfahren. Einige der Teilnehmer haben während meines Praktikums Zusagen für Ausbildungsplätze oder Praktika erhalten. Es war sehr schön, mitzuerleben, wie Jugendliche sich auf eine berufliche Zukunft und ein selbstbestimmtes Leben freuen, die noch vor einiger Zeit keinerlei Interesse an einem Beruf oder Arbeitsplatz gezeigt haben.

Fazit:

Ich habe Österreich als sehr freundliches und aufgeschlossenes Land erlebt. Diese Eindrücke haben sich besonders bei der Arbeit mit den Jugendlichen bestätigt, die mich von Anfang an in ihre Gruppe integriert haben.

Ich habe während meiner Zeit in Österreich gelernt, dass ich auch alleine in einer fremden Umgebung gut zurechtkomme. Zunächst war der Gedanke ungewohnt für mich, so weit weg von allem zu sein, was ich kenne. Doch je mehr ich auf mich selbst gestellt war, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich auch gut alleine zurechtkomme. Ich lebte mich schnell in meiner Wohnung und der Umgebung ein, fand mich im Praktikumsbetrieb zurecht und entwickelte schnell eine Alltagsroutine.

Ich kann die Erfahrung eines Auslandspraktikums jedem empfehlen, denn man lernt einerseits neue Leute, Kulturen und Länder kennen, andererseits lernt man aber auch sich selbst besser kennen, entdeckt neue Seiten an sich und entwickelt sich weiter.

 




Bilder:
Wanderung mit den Jugendlichen und gemeinsamer Grillveranstaltung